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Interaktive Darstellung der antiken Statue “Torso vom Belvedere”

Im Rahmen des Master Studiengangs „Interaction Design“ an der Hochschule Magdeburg-Stendal arbeiten wir dieses Semester als Praxispartner mit dem Winckelmann Museum in Stendal zusammen. Der Wunsch des Museums ist die mediale Erweiterung der Exponate, ein interaktiver Zugang für die Besucher und die tiefgreifende Vermittlung Winckelmanns Wirken. Johann Joachim Winckelmann, 1717 in Stendal geboren, gilt als Begründer der klassischen Archäologie und dokumentierten Kunstgeschichte. Der Torso stellt einen muskulösen, nackten männlichen Körper in sitzender Position dar, von dem nur Rumpf und Oberschenkel erhalten sind. Der Figur fehlen jegliche Extremitäten: Arme, Beine und der Kopf. Die fehlenden Teile inspirierten viele Kunsthistoriker dazu, die Statue zu interpretieren. Winckelmanns Beschreibung des Torsos vom Belvedere ist eine der ersten wissenschaftlichen Deutungen.

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Der unvollkommene Torso beschäftigt Kunstwissenschaftler bis in die heutige Zeit; immer wieder werden der Statue neue Bedeutungen zugesprochen - vornehmlich Figuren aus der griechischen Mythologie. Begonnen bei Herkules, den Winckelmann im Torso erkannte, wurden bereits Polyphem, Skiron, Marsysa, Aias, Philoktet und einige andere als Vorbilder für den Torso vorgeschlagen.
In der aktuellen Winckelmann Ausstellung stehen die Skulpturen in einem Raum als Gipsabgüsse. Dem Besucher fehlt der Bezug zu Winckelmanns Schriften und dessen Blick auf die Statuen. Die Verbindung zwischen Winckelmanns Bedeutung und den ausgestellten Figuren wird für den Laien nur schwer ersichtlich. Daraus entstand das Anliegen, eine unmittelbarer Ebene zwischen Exponat und Winckelmanns Beschreibung derer herzustellen.

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Die Installation besteht aus einem fest installierten Bildschirm und einem Buch als Bedienebene. Beides ist in unmittelbarer Nähe zum Gipsabguss des Torsos aufgestellt. Das Buch ist erhöht auf einem Pult platziert, sodass der Besucher stehend damit interagieren kann. Der Nutzer betrachtet den Torso, während er vor der Bedienebene steht, und schaut durch die Zwischenebene, also den Bildschirm, hindurch. Eine auf der Rückseite des Bildschirms angebrachte Kamera filmt den Torso in Echtzeit. Das Kamerabild wird allerdings noch erweitert, indem die fehlenden Gliedmaßen vervollständigt werden. Welche Gliedmaßen am Torso angezeigt werden, wird durch das Buch als Bedienelement gesteuert. Im Standby Modus zeigt der Screen dem Besucher die Interaktionsmöglichkeiten mit dem Buch.

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Es gab keine bestehende Lösung, welche wir hätten verwenden können. So wurde ein interaktives Buch mit benötigten Features entworfen. Die Seitenerkennung und die aktiven Bereiche auf jeder Seite wurden mit Hall-Effekt-Sensoren gelöst. Jede Seite bekam einen Magnet und einen Sensor für die Indexierung und vier weitere für die aktiven Bereiche. Die Positionierung dieser Sensoren wurde durch den Inhalt bestimmt und mit einem kleinen Magneten an der Spitze der Feder ausgelöst. Um die Seiten so dünn wie möglich zu machen und die Technik verschwinden zu lassen, wurden flexible Leiterplatte (PCB) und Oberflächenmontagekomponenten (SMD) genutzt. Die vom Sensor erzeugten Daten werden aus dem Buch in einer separaten Schaltung ausgelesen und von dort an einen Computer gesendet. Basierend auf den Sensordaten wurde der Inhalt auf ein Echtzeit Video der Statue gelegt und ergänzt so die Statue entsprechend der Interpretation.

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Betreuer: Prof. Dominik Schumacher, Prof. Dr. Michael Herzog
Projektteam: Victoria Batz, Finn Blümel, Jonas Falkenberg, Elisa Haubert
Wintersemester 2016/17 Hochschule Magdeburg-Stendal

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